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Andacht (nicht nur) für Karnevalisten

Andacht (nicht nur) für Karnevalisten mit Ehrensenator Pfarrer Dirk Stoll 2021. In diesem Jahr nicht mit Besucherinnen und Besuchern am Faschingssonntag. #andersaberauchkarneval

 

 

Hier finden Sie den Text zum Mitlesen:

 

Wir feiern diese Andacht im Namen Gottes, der unser Vater ist

Und unser Leben in seiner Hand hält,

und im Namen Jesu, der unsere Schuld auf sich genommen

und uns mit Gott versöhnet hat,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns hilft, Gottes Wort zu verstehen

und seinen Willen zu tun.

Amen.

 

Ich grüße alle Narrinnen und Narrenesen zur „Andacht (nicht nur) für Karnevalisten“. Gerade in einer besonderen Zeit, feiern in dieser außergewöhnlichen Session, in der wir „Anders, aber auch Karneval“, ist es besonders wichtig, Gottes Wort bedenken und unsere Gedanken ihm zuwenden.

 

Du bist der Gott meiner Stärke:

Warum hast du mich verstoßen?

Warum muss ich so traurig gehen,

wenn mein Feind mich dränget?

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten

und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

daß ich hineingehe zum Altar Gottes,

zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,

und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

Ps 43,2-4

 

Liebe Narrengemeinde, liebe Nicht-Narren!

Als wir vor einem Jahr – damals in der Rothenditmolder Kirche – unseren Gottesdienst feierten, ahnten wir nicht, dass diese Session ganz anders sein würde: Wir hatten den Anschlag von Hanau gerade erlebt und hatten am Vortag im Rahmen von Umzug und Rathaussturm gegen solchen Fremdenhass protestiert.

Aber was dann kam, davon hatten wir noch keine Ahnung: Ich meine damit nicht den Anschlag auf den Festumzug in Volkmarsen, sondern das, was sich erst ein paar Tage später, nach dem Aschermittwoch herausstellte: Der Virus war angekommen – und hat uns bisher nicht losgelassen.

Waren wir alle zunächst noch zuversichtlich – „So schlimm wird es schon nicht werden!“ – wurden wir doch bald belehrt, dass es sogar noch schlimmer kommen konnte.

Komm, hol die Maske raus,

wir haben jetzt Corona.

Das Virus greift nach dir

Und lässt uns nicht in Ruh‘.

Hat es dich ergriffen,

kannst du nur noch röcheln,

liegst im Bett mit Marterqual

Komm, zieh die Maske an,

jetzt auf jeden Fall.

 

Da fragte sich so mancher wohl (zumindest sinngemäß): Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget?

Schon bald begannen Menschen, mit den crudesten Verschwörungstheorien die verständlich zu machen, was es mit dieser Pandemie auf sich habe – und wahrscheinlich geschah das auch deshalb, weil wir so etwas noch nie erlebt haben; „Ebola“ – ja, das fand im fernsten Afrika statt, aber bei uns? In unserem Gesundheitswesen? Nein, das konnte doch keine einfache Krankheit sein, da mussten andere dahinterstecken.

Solche Ideen gab es auch schon früher, in Pestzeiten, als dann welche als „Brunnenvergifter“ identifiziert und gejagt und ermordet wurden – auch damals fremdenfeindliche Tendenzen wie beim Mord an unserem Freund Walter Lübcke oder eben beim Anschlag in Hanau.

Komm, zieh die Maske an,

wir haben schließlich jetzt Corona.

Wir haben Lockdown,

die Geschäfte haben zu.

Bist du im Homeoffice

Von den Kindern umgeben

Hilfst beim Homeschooling zumal

Lass dann die Maske auf

Auch in diesem Fall.

 

Du bist der Gott meiner Stärke. Warum hast du mich verstoßen?

Ja, mancher fühlte sich da einfach nur noch „gottverlassen“.

Die alte Frage nach dem „lieben“ Gott, der solche Dinge zulässt.

Doch sie geht von einer falschen Voraussetzung aus: Sie lässt Gott nicht in seiner Ganzheit stehen, fragt eigentlich gar nicht nach „Gott“, sondern nur nach „lieb“. Und selbst das nur unter „menschlichen“ Maßstäben.

Ein wenig mehr Gelassenheit im Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens sollte uns schon anstehen. So, wie es der Apostel Paulus im Philipperbrief ausführt: Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie’s mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht (Phil 4,11b-13).

Feiern und eben auch anders feiern. Dann kann man auch die Sitzungen, die Veranstaltungen absagen, und trotzdem Frohsinn und gute Laune behalten – auch mit Maske.

 

Komm, zieh die Maske an,

wir kriegen alle sonst Corona.

Wir wahr’n die Etikette

An Tollen Tagen immerzu.

Ist alles überwunden

Werd’n wir dann erleben:

Wir sind immer wieder da.

Komm, zieh die Maske an

Vielleicht bald zum letzten Mal.

 

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten

und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

dass ich hineingehe zum Altar Gottes,

zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,

und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

 

Gott lässt uns nicht allein, er lässt uns nicht traurig gehen, darauf können wir Vertrauen. Schließlich gibt es jetzt berechtigte Hoffnung (auch wenn sich diese nicht gleich auf die Menge stützen kann, die gleich alles auf einen Schlag beseitigt, was uns belastet). Und so können wir auch weiterhin hingehen zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und frohgemut in die Zukunft sehen, weil wir alles vermögen durch den, der uns mächtig macht.

Amen.

 

Komm, zieh die Maske an,

wir haben immer noch Corona.

Doch nun kommt der Impfstoff,

und die Hoffnung ist nun da:

Ist der Virus verschwunden,

werden wir wieder feiern

mit Helau, Alaaf zumal.

Doch auch mit Maske auf

Steh’n wir für Karneval!

 

Wir beten:

Gott unser Herr, wir danken dir, dass du mächtig bist – und uns dadurch auch ermächtigst, mit Krisensituationen umzugehen.

Wir denken an die, die Opfer der Krankheit wurden.

Nimm sie auf in dein Reich und zeige ihnen das Leben in der Auferstehung.

Wir denken an die, die liebe Menschen durch die Krankheit verloren haben. Tröste sie und sende ihnen andere, die die Schwere der Last mit ihnen tragen.

Wir denken an die, die über der Krankheit das Vertrauen zu dir verloren haben. Sende ihnen dein Licht und deine Wahrheit, dass sie erkennen, dass sie dennoch deine geliebten Kinder sind.

Wir denken an uns, die wir auf manches Liebgewonnene, auf manches Gewohnte verzichten müssen. Sei du in dem Ungewohnten unsere Freude und Wonne.

Und alles, was wir noch auf dem Herzen haben, legen wir hinein in das Gebet, das dein Sohn uns geschenkt hat:

 

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme,

dein Wille geschehe

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

Und vergib uns unsre Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Dein dein ist das Reich

Und die Kraft

und die Herrlichkeit

in Ewigkeit.

Amen.

 

Und so fühlt euch als Gesegnete des Herrn:

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen.

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