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Unser neues Prinzenpaar

Kassel hat seit dem 11.11.24 ein neues Prinzenpaar der „Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften“ (GKK). Aus dem selbstständigen Textildrucker Stefan Weber (52) und Floristin Yvonne Boll (45) werden Prinz Stefan II. und Prinzessin Yvonne. Ein Paar sind sie auch im echten Leben, doch nach der Prinzenproklamation sind sie dann auch Prinzenpaar. Das neue Prinzenpaar löst Bernd Reichwein und seine Frau Andrea ab. Sie waren sogar zwei Jahre Prinzenpaar, eine Besonderheit in der Geschichte des Kasseler Karnevals.

Seitdem Stefan 20 Jahre alt ist, geht Stefan Weber zum Karneval. Aktiv ist er seit 2013 im „Carneval Club Schauenburg“ und dort auch Ehrensenator. Seit 2016 ist er zusätzlich Mitglied und Ehrenminister bei der „KG & TSC Herkules“ in Kassel. Bei der Prinzessin war es die Tochter, die zum Karneval brachte. Seit 2020 ist Yvonne Boll nun bei der „KG & TSC Herkules“ und auf der Bühne in der Playbackshow der „Pfanni-Girls“ aktiv. Die Idee, sich auch als Prinzenpaar für die Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften zu bewerben wuchs bei den beiden schon länger. Jetzt wird aus der Idee Wirklichkeit. Das ganze Jahr über gibt es Termine. Gemeinsam haben sie sich das gut überlegt und freuen sich auf die Zeit bis Aschermittwoch, aber auch darüber hinaus, wenn das Prinzenpaar den Karneval und auch die Stadt Kassel bei anderen Volksfesten vertritt.

Ganz wichtig ist das Begleiterpaar, die sich um die Organisation der Termine, praktische Hilfe bis zum Fahrdienst kümmert. Es werden Anna Boll (KG &TSC Herkules) und Sven Brinkmann (CC Schauenburg) sein. „Sven ist genauso karnevalverrückt wie ich und wir wollen damit auch ein Zeichen der Verbundenheit in den Landkreis und deren Vereine setzen, mit denen wir viele gemeinsame Termine haben werden“, so „Prinz“ Stefan. Yvonne Boll kam durch Tochter Anna Boll zum Karneval und möchte deshalb auch diese närrische Aufgabe mit ihr gemeinsam erleben.

Tradition und Neues verbinden

Wenn beide auf das kommende Jahr schauen, dann gibt es unterschiedliche Veranstaltungen, auf die sie sich besonders freuen. Die Prinzessin bekommt leuchtende Augen, wenn sie an die Prinzenproklamation am 11.11. um 20.11 Uhr im Philipp-Scheidemann-Haus denkt und den Prinzenempfang im Januar, wenn sie viele andere Prinzenpaare aus der Region und Persönlichkeiten aus Karneval und anderen Volksfesten ins Rathaus einladen. Und der Prinz? „Ich freue mich am meisten auf den Kinderkarneval. Kindern eine Freude zu machen, das erfüllt mein Herz“, so Stefan Weber.

„Uns ist es eine Freude und Ehre den Kasseler Karneval präsentieren zu dürfen.“ Und wie es sich für eine Regentschaft gehört, hat das Prinzenpaar auch Ziele. „Wir wollen ganz nach dem Motto aktiv sein, Tradition erhalten, aber auch das Neue damit verbinden und wagen“, so der baldige Prinz. Was das konkret bedeuten kann, macht Stefan Weber deutlich. „Die wenigsten Menschen wissen heute noch, dass der Karneval eine Vorbereitung auf die Fastenzeit ist und dass der Karneval deshalb seine Hochburgen in kirchlich geprägten Gebieten stark war.“ Auch heute noch sei der Bezug zu den kirchlich-christlichen Traditionen eine wichtige Tradition, die in Kassel u.a. mit dem Gottesdienst am Karnevalssonntag und der Präsenz von Pfarrer Dirk Stoll als „Karnevalpfarrer“ zu erleben ist.

Und „ihre Lieblichkeit“, so die zukünftige offizielle Anrede von Yvonne Boll ergänzt: „Es ist wichtig auch junge Menschen für den Karneval zu begeistern.“ Yvonne hat natürlich besonders die Rolle der Frauen im Blick. „Den Elferrat im Karneval gibt es seit 1823, aber erst seit ca. 40 Jahren sind Frauen zugelassen, was aber noch nicht jeder Verein nutzt.“ War die Prinzessin früher nur „das schmückende Beiwerk, wollen wir ein wirkliches Prinzenpaar sein, bei dem beide Teile ihre Stärken haben“, so Stefan Weber.

Ehrenamt fördern

Diese Einstellung zum Ehrenamt und Karneval drückt sich auch in ihrem Motto aus, das wie ein närrisches Regierungsprogramm gemeint ist. „Die Tradition ist das A und O, das Neue aber ebenso. / Drum lasst uns nicht auf der Stelle stehen und das Rad jetzt weiterdrehen.“ Damit das Ehrenamt in den Vereinen weiter gestärkt werden kann, müsse Bürokratie abgebaut werden und gemeinsam mit der den Verantwortlichen im Rathaus nach Wegen gesucht werden, wie die immer mehr werdenden Auflagen bei Umzügen erfüllt werden können.

Auch wenn die Floristin Yvonne Blumen über alles mag, sie rufen eine Spendenaktion ins Leben. „Wenn wir in einer Woche bei fünf Veranstaltungen waren und immer einen Blumenstrauß geschenkt bekommen, platzt die Wohnung aus allen Nähten und wir können es gar nicht richtig würdigen.“ Deshalb bitten sie statt Blumengeschenken um Spenden für die Jugendarbeit der Vereine in der der Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften. Boll: „Die Jugendarbeit ist das ganze Jahr über die Hautarbeit in den Vereinen. Hier passiert Inklusion und Integration, hier gibt es soziale Hilfe und Freundschaften fürs Leben, lernen Jugendliche Selbstvertrauen und Werte. Das wollen wir unterstützen.“

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