Mit der traditionellen „Fastenpredigt“ von Ehrensenator und Pfarrer Dirk Stoll endete die Session. Davor hatten Aktive aus allen Vereinen und Bernd Schaller als Gast ein Programm voller Überraschungen geboten. Höhepunkt war die Playbackshow, die erstmals alle Frauenplaybackgruppen unserer Vereine einstudiert hatten. Der Prinz hoffte, dass diese Formation wieder zu erleben sein wird und taufte sie „GKK-Girls“. Verabschiedet wurde Vizepräsident Klaus Bruchhäuser. Es war sein letzter Ausklang. Nach 10 Jahren als GKK-Vizepräsident moderierte er mit Thomas Minkler letztmalig den Abend. Die Fastenpredigt gibt es hier als Video und unter den Fotos als Text.
Fotos: Marcus Leitschuh
Und hier ist die Rede zum Nachlesen:
Wenn der Pfarrer in der Bütt hier steht,
dann die Session zu Ende geht:
Nur wenige Minuten sind es noch –
Und dann ist der Aschermittwoch.
Jetzt ist steht er hier, gleich ist es Zeit,
doch noch ist es nicht so weit.
Noch bleibt die Zeit zum Blick zurück
Was hatten wir doch wieder für ein Glück
Am Samstag, als der Umzugswurm
Sich wälzte hin zum Rathaussturm!
Gesichert waren wir da gut,
auch wenn manchem wohl gefehlt der Mut
Als Zuschauer sich aufzustellen
Zu läuten alle Narrenschellen
Und zu zeigen überall,
wie bunt doch ist der Karneval!
Da zeigt sich, was Gesellschaft ist:
Nicht einheitlich ist ihr Gesicht.
Ja, bunte Vielfalt, die muß sein
Und nicht nur so ein Einheitsschein!
Doch überall gibt’s Populisten,
die im Einheitsbrei ihr Leben fristen.
Die für alles einfach‘ Antwort’n bringen,
damit Follower jubelnd singen!
Das daraus oft folgt der Marschtritt,
bekamen wir in Russland mit.
Ein Überfall auf ein ander‘ Land,
der hält dem Völkerrecht nicht stand.
Und deshalb seid stets auf der Wacht,
was manches da mit einem macht,
glaubt nicht alles, was im Netze steht:
Manches ist‘s, was gar nicht geht!
Natürlich darf’s Konflikte geben,
doch die dürfen niemals Leben
kosten, hört es gut,
Habt zur Demokratie den Mut,
Verteidigt diese Freiheit fest,
Seid wehrhaft stets – auch bis zum Rest.
Auch wenn es sicher besser wär,
zu diskutieren, statt mit Heer
und allem anderen Drum und Dran
der Gegenseit‘ widerstehen dann.
So, wie wir stets ja tun im Karneval:
Da klappt’s doch auch – mit Baunatal!
Selbst unser Land – was muß man seh’n:
Die Partei’n in Fehde steh’n.
Dabei sah’n wir vor zwei Tagen,
daß sie sich eigentlich könnt‘ vertragen,
wenn sie Probleme mal benennen,
daß alle sie erkennen können,
und dann in guter alter Weise
ruhig diskutieren diese …
Um Ideologie geht’s da zu oft
(was allen dann das Hirn verstopft).
Idioloitien helfen da nicht sehr
Da braucht es wirklich manchmal mehr.
Doch das geht über Superkraft,
bis man den Ausgleich da wohl schafft.
Und deshalb hilft der Karneval
Hier für den ein und anderen Fall
Und stellt ganz selbstlos da genau
Die allerbeste Superfrau
Damit sie möge alles richten
Um „Demokratie“ wohl zu verdichten.
Wir schaffen es alleine schon,
finden da ganz ohne Hohn
Gemeinsam Lösungen en bloc,
damit sie dann kriegst keinen Schock,
wenn „Wonderwoman“ wiederkehrt.
Bis dahin keiner sich beschwert.
Und so bleiben wir in der Tat
Als Männer treu im Elferrat.
Der Herkules hält auch treu die Wacht
Über Kassel – Tag und Nacht.
Und siehst du ihn, dann bist du froh.
Das ist für alle ja hier so.
Und kehrt man wieder aus der Ferne
Gibt es gleich die richt’ge Wärme,
Wenn man ihn erblicken tut,
geht es jedem gleich sehr gut.
Doch kehrt Sven vom Urlaub wieder,
da klingen anners dann die Lieder.
„Kannst du ihn sehn? Kannst du ihn sehn?“
Die Freude kann ich ja verstehen.
Doch muß zum Schwätzer gleich auf Erden
Man deshalb dann gleich werden?
Bi ahlen Schlacken klingt das einfach so:
Der eine „Siehst’n?“, der ann‘re: „Joo!“
Ich kehre noch einmal zurück
Zu der großen Politik.
Da lief in letzter Zeit viel schief,
was die Parteien trieb ins Tief.
Aufregung gab’s da um Mauern,
die da angeblich nicht andauern,
wenn Themen zur Agenda kommen,
die von Nicht-Alternativen sonst genom-men.
Dabei war es – das ist kein Scherz –
Ein weiser Schachzug von dem Merz,
Es geht da nicht um jedermann,
der als Flüchtling kommen kann,
um die Verfolgten geht es nicht,
auch nicht um die, die vorm Gericht
in ihren Ländern mußten weg.
Nein, es hatt‘ nen andern Zweck:
Wenn sollte Remigration beginnen
(so tat der Merz es sich ausgesinnen),
werden wir ja dann nicht bloß
auf einen Schlag „Chropalla“ los!
Nein, das geht dann ja auch andersrum
Und da wäre es doch dumm,
wenn man dann jeden nehmen muß,
wenn ER dann da steht wohl zum Schluß:
I am the Trump, Trump, Trump for the Pfalz,
Me stands the water schon ever to he Hals,
I have doch nix, nix, nix in the Birn.
Denn mir fehlt ja doch das Hirn!
Die Zeit, sie schreitet wirklich weiter.
Noch steh’n wir hier – vergnügt und heiter.
Mit dem Blick auf die Session,
die wieder geht zu Ende schon.
Ein Blick zurück: Wir durften sehen,
wie Garden auf der Bühne stehen,
Sangen mit, wenn andere sangen,
schunkelten, wenn Lied‘ erklangen,
Wir hörten Büttenreden an
Und freuten uns dabei sodann,
wenn die Worte herrlich saßen
konnten wir die Händ‘ nicht lassen,
dafür dann Applaus zu gewähren
und damit alle so zu ehren,
die uns erfreut mit ihrem Spiel.
Doch einer, der war immer viel
Zu früh dabei – und stand gleich auf,
bevor man sich grad mal verschnauf‘,
blieb unser Prinz da niemals sitzen,
so kamen alle wir ins Schwitzen!
Prinz Stefan hat wohl nicht gesehn,
daß wir doch auf ne „SITZUNG“ gehn,
nein, ständig sprang er da herum
und forderte dazu – wie dumm –
daß traditionell dann alle Narren
auch im Stehen wohl ausharren!
Gleichwohl: Ihr wart das beste Paar,
welches wir hatten dieses Jahr!
Der Dank sei auch für euer Sammeln,
daß Jugendliche nicht vergammeln,
und letztlich auch der Karneval
findet Zukunft auf jeden Fall!
Dafür – das hat auch Tradition –
Nun noch die letzte Spende schon
Sei nun wohl vor Mitternacht
Für eure Sammlung dargebracht!
Noch ist vorbei nicht unser Spaß.
Schließlich: In Joco Veritas.
Einem Manne, sondergleichen
Tat man diesen Orden reichen.
Ein Mann, den alle gleich vermissen,
wenn sie abends erkennen müssen:
Der Edgar Donath ist nicht am Platz!
Da wird es laut, da gibt’s Rabatz.
Drum bleibe lang noch uns erhalten,
zwischen Jungen und den Alten.
Und halte unsern Karn’val doch
Auch weiterhin wie jetzt so hoch.
Allerdings wollen wir nicht übersehen,
daß manche unter Schock heut‘ stehen.
Was gestern in Mannheim ist geschehen,
da woll’n wir nicht vorübergehen.
Einfach so in Menschen rasen,
das ist wirklich nicht zum Spaßen.
Da heißt es klar: Wer so was macht,
dem sei Verachtung dargebracht!
Die Opfer sind in unseren Sinnen,
möge es ihnen gelingen,
daß die Bilder von diesem Geschehen
mögen in ihnen bald vergehen.
Und weiter schreitet schon die Zeit,
bald ist es wirklich nun so weit.
So danken wir noch einmal allen,
die uns allen zum Gefallen
sind hier jemals aufgetreten.
Und deshalb wollen wir auch beten
Für jene, die nicht hier mehr sind.
Auf von den Sitzen nun, geschwind!
Der Toten habt ihr wohl gedacht.
Nun setzt euch wieder nieder sacht.
Denn Aschermittwoch sich nun naht
So ist aber nicht zu spat,
zu bedenken, daß von seinem Ort
Jesus zog nach Jerusalem fort,
wo sich sein Schicksal dann erfüllte,
sich Gewaltherrschaft enthüllte,
daß elend er am Kreuz verstarb.
Doch jener Freude er verdarb,
als er am Ostertage eben
auferstand zu neuem Leben.
Das Gute geht so schnell nicht unter,
es bleibt bei uns, stets bleibt es munter.
Und kann deshalb Todes Rachen
Fröhlich ins Gesichte lachen.
So wird nach 40 Tagen Klagen
Das Leben wieder Vorrang haben.
Und wenn der 11.11. naht,
dann bleibt es gar nicht weiter fad,
dann wird ein neues Prinzenpaar
proklamiert, fürwahr.
Da fällt mir ein: Ich brauch noch nen Blatt, mit dem ein Diskret findet statt.
Das neue Paar soll wirklich sitzen,
und nicht gleich bei allen Witzen
wieder in die Höhe fahrn.
Davor will alle ich bewahrn!
Ein Blick zur Uhr: Ja, es ist Zeit.
Mein Till, nun mache dich bereit.
Lege ab dein buntes Kleid,
der Aschermittwoch ist nicht weit.
Bevor der Präsident nun spricht,
vergesset bitte alle nicht:
Tragt die Passionszeit würdevoll.
Helau, Alaaf – es dankt Dirk Stoll.